Garbsen, den 23.03.2022 – Die LPKF Laser & Electronics AG hat im Geschäftsjahr 2021 mit einem Konzernumsatz von 93,6 Mio. EUR (Vorjahr: 96,2 Mio. EUR) und einem ausgeglichenen Ergebnis den unteren Rand der im Dezember 2021 angepasste Prognose erreicht. Wie sich zum Jahresende hin andeutete, verschoben sich durch Logistikengpässe im vierten Quartal Umsätze im Umfang von rund 8 Mio. EUR in das Geschäftsjahr 2022, davon über 6 Mio. EUR aus dem Bereich Solar. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) lag mit 0,1 Mio. EUR dementsprechend deutlich unter dem Vorjahreswert von 7,5 Mio. EUR. Das abgelaufene Geschäftsjahr war operativ durch die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie sowie durch Störungen in globalen Lieferketten geprägt. Trotz sorgfältiger Planung und flexibler Reaktion auf veränderte Rahmenbedingungen konnte sich LPKF den Auswirkungen dieses Umfelds nicht entziehen.
Gleichzeitig untermauerten starke Auftragseingänge die Attraktivität des Technologie- und Produktportfolios von LPKF. Die Auftragseingänge lagen mit 117,9 Mio. EUR um 15,2 % über dem Vorjahresniveau. Die Book-to-Bill-Ratio erreichte damit 1,2. Der Auftragsbestand lag zum Jahresende mit 62,6 Mio. EUR um 64 % über dem Vorjahreswert.
Finanzvorstand Christian Witt erklärte: „Wir hatten uns für 2021 ambitionierte finanzielle Ziele gesetzt, die wir trotz aller Anstrengungen und Vorsichtsmaßnahmen nicht erreicht haben. Damit können wir nicht zufrieden sein. Die anhaltenden Probleme bei der Verschiffung fertiger Ware und bei der Beschaffung von Rohmaterial und Bauteilen haben uns im Wesentlichen im letzten Quartal des Jahres beeinträchtigt. Auch unsere Kunden waren von Materialengpässen betroffen und haben Investitionen verzögert. Auf der anderen Seite konnten wir im Segment Welding ein herausragendes Umsatzwachstum und Ergebnis erzielen. Mit dem hohen Auftragsbestand in der Gruppe sind wir gut aufgestellt, um 2022 deutliches Wachstum zu erzielen. Große Fortschritte haben wir auch in der Entwicklung und Vermarktung unserer LIDE-Technologie, der Digitalisierung von Geschäftsprozessen als Basis zur Skalierung unseres Geschäfts und bei der Einführung von ESG-Standards gemacht.“
Klaus Fiedler, seit 1. Januar 2022 Vorstandsvorsitzender von LPKF, sagte: „Das Interesse der Kunden an unseren Lösungen ist groß und die steigenden Auftragszahlen stimmen uns zuversichtlich. Gleichzeitig erwarten wir, dass auch 2022 die Störungen in den globalen Lieferketten und die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf einige unserer Zielmärkte unsere volle Aufmerksamkeit erfordern werden. Durch die gezielte Weiterentwicklung unseres Produktportfolios und die Ausrichtung auf Wachstumsmärkte ist LPKF gut aufgestellt, um im Kerngeschäft an den Megatrends Miniaturisierung, Digitalisierung und Clean Production zu partizipieren. Mit LIDE und ARRALYZE verfügen wir darüber hinaus über Innovationen mit hohem Marktpotential, für die bereits greifbare Meilensteine in der Kundengewinnung erreicht wurden. Jetzt müssen wir die Chancen dieser Technologien durch eine sauber geplante und konsequent umgesetzte Strategie für die weitere Markterschließung nutzen.“
Investitionen in die innovativen Technologien von LPKF sind aus Sicht des Vorstands und des Aufsichtsrats in der aktuellen Lage von essenzieller Bedeutung, um nachhaltiges und profitables Wachstum in den kommenden Jahren zu ermöglichen. Aus diesem Grund wird der Vorstand der Hauptversammlung am 19. Mai 2022 vorschlagen, für das Geschäftsjahr 2021 keine Dividende auszuschütten. Die finanziellen Mittel sollen gezielt für die Beschleunigung der Entwicklung und Kommerzialisierung von Zukunftstechnologien verwendet werden.
Vor dem Hintergrund des aktuellen politischen und wirtschaftlichen Umfelds ist die Planbarkeit und Vorhersehbarkeit der Geschäftsentwicklung von LPKF in den meisten Geschäftsbereichen deutlich eingeschränkt. In dem derzeit unsicheren Umfeld erwartet LPKF für das Geschäftsjahr 2022 einen Konzernumsatz von 110 - 130 Mio. EUR und eine EBIT-Marge zwischen 2 - 7 %.
Für das erste Quartal 2022 erwartet LPKF einen Umsatz zwischen 22 – 26 Mio. EUR und einem EBIT im Bereich von -2 bis 1 Mio. EUR.
LPKF hat im vergangenen Geschäftsjahr in die Entwicklung und Kommerzialisierung von Schlüsseltechnologien investiert. So wurde in den Segmenten Electronics und Solar mit Hilfe zweier neuer Technologien die Möglichkeit geschaffen, den Produktionsdurchsatz der Kunden signifikant zu erhöhen. Im Bereich Development wurde mit dem ProtoLaser H4 eine vollintegrierte Desktoplösung für Rapid Prototyping entwickelt. Das Segment Welding konnte seine Position in der Medizintechnik durch Prozessinnovationen stärken.
Weiterhin hat das Unternehmen gezielt Kapazitäten für die Vermarktung der LIDE-Technologie (Laser Induced Deep Etching) aufgebaut. Auf Basis des im Juni erhaltenen Auftrags eines Kunden aus der Halbleiterindustrie wird im laufenden Geschäftsjahr die Serienproduktion von Halbleiterkomponenten in großen Stückzahlen beginnen. Eine Entwicklungsvereinbarung zur Glasbearbeitung mit einem der weltweit größten Displayunternehmen wurde im Dezember 2021 unterschrieben und war ein weiterer wichtiger Meilenstein für das geplante Wachstum in diesem Bereich. Im März 2022 hat LPKF zudem eine Rahmenvereinbarung mit einem führenden Kunden aus der Halbleiterindustrie abgeschlossen.
Zu den vielversprechenden Neuentwicklungen gehört zudem die ARRALYZE-Technologie, die den schnell wachsenden Life-Science-Markt adressiert. 2021 entwickelte LPKF mit dem CellShepherd eine Komplettlösung, welche es erstmals ermöglicht, den hohen Bedarf nach skalierbarem Einzelzellscreening für wachstumsstarke Anwendungen wie z.B. Krebstherapie und personalisierte Medizin zu adressieren. Im Februar 2022 wurde der CellShepherd in Boston auf einer Leitmesse für Laborautomatisierung vorgestellt und ist dort auf großes Interesse gestoßen. In der zweiten Jahreshälfte 2022 werden die ersten Systeme für ausgewählte Kunden und Partner erhältlich sein. Mit relevanten Umsätzen aus diesem Bereich rechnet LPKF ab 2023.
Im Segment Welding verzeichnete LPKF einen Umsatzanstieg von 55 % auf 27,4 Mio. EUR. Neue Kunden sorgten zudem für den Einsatz der Systeme zum Kunststoffschweißen in neuen, zukunftsträchtigen Anwendungsbereichen wie Batterie- und Medizintechnik. Das EBIT erreichte 3,0 Mio. EUR, nach einem Verlust von 2,8 Mio. EUR im Vorjahr. Das Segment Electronics erzielte mit 32,0 Mio. EUR einen Umsatz auf dem Niveau des Vorjahres. Aufgrund der hohen Investitionen in den Ausbau der LIDE Technologie schloss das Segment das Geschäftsjahr mit einem negativen EBIT von 0,8 Mio. EUR ab. Das Segment Development erzielte mit 22,1 Mio. EUR einen Umsatz auf Vorjahresniveau (22,5 Mio. EUR), das operative Ergebnis sank jedoch von 2,9 Mio. EUR auf 1,2 Mio. EUR. Auch hier waren Investitionen in neue Technologien, insbesondere in ARRALYZE, für den Ergebnisrückgang verantwortlich. Besonders betroffen von Projektverschiebungen und Lieferengpässen war das Segment Solar. Hier sank der Umsatz mit Lasersystemen zur Strukturierung von Solarmodulen aufgrund von Projektverzögerungen bei den Kunden und Logistikengpässen um 50,2 % auf 12,1 Mio. EUR. Das EBIT lag damit bei -3,3 Mio. EUR. Die verschobenen Projekte wurden zum überwiegenden Teil bereits im Januar ausgeliefert.
Der Geschäftsbericht ist in deutscher und englischer Sprache verfügbar.
Die LPKF Laser & Electronics AG ist ein führender Anbieter von laserbasierten Lösungen für die Technologieindustrie. Lasersysteme von LPKF sind für die Herstellung von Leiterplatten, Mikrochips, Automobilteilen, Solarmodulen und vielen anderen Komponenten von entscheidender Bedeutung. Das 1976 gegründete Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Garbsen bei Hannover und ist über Tochtergesellschaften und Vertretungen weltweit aktiv. Die Aktien der LPKF Laser & Electronics AG werden im SDAX der Deutschen Börse gehandelt (ISIN 0006450000).